Seit fast einem Jahr habe ich fast jede Minute mit Lara verbracht, hatte jede Nacht Dienst und jeder Tag hat sich nach ihr ausgerichtet.
Darum war die letzte Woche wohl für beide Seiten sehr gewöhnungsbedürftig: 7,5 Tage (180 Stunden, 10800 Minuten bzw 648000 Sekunden) war ich ohne Kind unterwegs.
Aber ich muß zugeben ich hab es auch ganz schön genossen nicht nur als Mutti wahrgenommen zu werden und mich mit Leuten aller (noch lebenden) Generationen zu umgeben und nicht nur mit Gleichgesinnten.
Genug Ablenkung hatte ich auf alle Fälle, beim
Sommermusikfest. Los ging's morgens mit Obertonseminar, wo schon allein die Aufwärmübungen großen Unterhaltungsfaktor hatten. Danach sind meine kleine Schwester und ich zum Irischen Stepptanz getingelt, wo uns zwei Amimädels mit ihrem akkordeonspielenden Papa versucht haben das auf-der-Stelle-hüpfen beizubringen. Macht super viel Spaß, vor allem bewegen sich dabei nur die Beine, so dass man ganz lässig die Hände in den Taschen lassen kann, wenn man friert. Was ja schonmal passieren kann bei 8 Grad Regentemperatur.
Nach dem Mittagessen waren wir meist zu faul für unseren Improtheaterkurs und haben lieber aktiv verdaut. Dann war Salsa dran, Franzi war der Mann. Sah zwar etwas komisch aus weil sie nen Kopf kleiner ist als ich und 10 Jahre jünger aber sie hat gut geführt :)
Danach waren die Füße endgültig platt. Also haben wir uns entweder im Teezelt vor der Gasheizung postiert oder beim Mittelalterchor mitgemacht. Das letzte Mitmach-Highlight des Tages folgte auf den Fuß, der Afrikachor. Dadurch, dass alle sehr musikalisch waren, haben wir im 10-Minuten-Takt neue Lieder gelernt und unser Chorleiter musste ständig neuen Input liefern. Ich mag die Musik total und muß jedes Mal aufpassen, dass das Augenpipi nicht aus Versehen losgeht. So ab halb neun war dann Zuhören und Tanzen angesagt, jeden Abend waren ca 8 Konzerte auf zwei Bühnen bis tief in die Nacht. Sind aber leider immer recht früh platt gewesen und haben nicht alles mitbekommen.
Die Woche war echt einmalig, wir haben sehr viel gelernt, getanzt, gelacht (und gefroren).
Die Menschen dort waren allesamt einfach nur gut drauf, locker, jeder macht was er will, läuft rum wie er will (bunt, behaart, betüchert, barfuß, brummend,...) und genießt das Leben, die Musik und die Atmosphäre. Ich hoffe ich kann ein Stück dieses Gefühls in den Alltag retten.
Jedenfalls habe ich die letzten Tage doch immer mehr Sehnsucht nach meiner Süßen entwickelt und war super froh als ich sie gestern wieder in den Armen hatte. Ich merke auch, wie ich die Zeit mit ihr im Moment viel mehr genießen kann als vor meiner kleinen "Auszeit" weil ich sie wieder ganz unbedarft beobachten und bestaunen kann.
Kinder sind schon ganz schön große Wunder des Lebens.
PS: Fotos folgen