Von wegen noch 12 Tage, 12 Stunden hätte eher gepasst. Dienstag Abend entschloss sich die Fruchtblase (oder ihre Bewohnerin, wer weiß das schon so genau..) nämlich zu platzen bzw sie platzen zu lassen. Einem harmlosen 'Klack' folgte ein Schwall Wasser und ein sehr großer Adrenalinschub.
Im Schnelldurchlauf:
Hingelegt, Hebamme gerufen, Sachen gepackt, ins Krankenhaus gefahren, Untersuchung, kaum Wehen, Muttermund: 1cm, Christian nach Haus zum schlafen geschickt, selbst versucht zu pennen (ging sogar, anfangs zumindest), Wehen wurden häufiger und stärker, um 7 gingen die Herztöne krass runter, zwei Ärzte kamen angerannt, ich hab mich auf die andere Seite gedreht, dann gings wieder, inzwischen hatte ich aber schon ne Flexüle im Arm. Weiter gewartet und gepustet, Christian kam, Heidi (meine Hebamme) kam, Einlauf bekommen, in den Kreißsaal umgezogen, auf dem Flur rumgetapert, Flur war blöd, wieder rein, pusten, keinen Bock mehr, saumüde, aua, Geburt ist scheiße, Wehen kommen noch nicht häufig genug (sagt Heidi, mir kamen sie zu oft) -> Wehentropf, pustenpusten, Kirschkernkissen aufwärmen, Rücken massieren, pusten, noch mehr aua, noch weniger Bock, noch müder, Christian atmet die ganze Zeit mit und vor - war mir eine sehr große Hilfe. Muttermund 5-6 cm. Aaah wie lang dauert das denn noch. Das nächste Kind wird adoptiert! Erste Presswehen im Vierfüßlerstand - pusten reicht nicht mehr, ab jetzt wird 'getönt' und gehechelt :) Der Bauch presst von ganz allein, alles dauert eine Ewigkeit und Heidi will einfach nicht sagen wie lange noch. Manno. Krasse Wehen, endlich darf ich mitpressen, Christian hält mich von hinten und feuert mit Heidi zusammen an.
Länger schieben, stärker, nochmal, nicht hecheln, nochmal kräftig...
Schonmal probiert nach nem halben Jahr Gipsbein einen Marathon zu laufen? Meine Bauchmuskeln sind quasi nicht mehr existent und dann sowas. Naja jedenfalls hat es jetzt nicht mehr so weh getan und ich hatte ne sinnvollere Beschäftigung als Sauerstoff zu absorbieren. Nach ca. 4-5 Wehen und übermenschlicher Kraftanstrengung ("jetzt komm endlich raus!!") war sie dann endlich da, unsere süsse Tochter.
Lag da ganz mitgenommen voller Käseschmiere, Fruchtwasser und Blut auf der Matte und hat langsam Leben in sich aufgenommen. Hab sie erstmal ganz vorsichtig bestaunt und gestreichelt, Christian hat die Nabelschnur durchtrennt. Dann konnte ich sie auf den Arm nehmen, ein tolles Gefühl :o)
Geschrien hat sie nicht aber ein paar Laute von sich gegeben.
Irgendwann ging dann das Tagesprogramm weiter, Nachgeburt, nähen, Baby untersuchen und waschen... Mir hat das alles zu lang gedauert aber ich wollte den Näharzt auch nicht so stressen, nicht dass er aus versehen was zunäht. Männer und Hausarbeit.. kennt man ja ;)
Irgendwann hatten wir dann doch unsere Ruhe und konnten ausgiebig unsere Süsse bewundern. Und siehe da, wer hätte es gedacht - es ist tatsächlich das schönste Baby der Welt. Glück gehabt. Aber war ja eigentlich vorauszusehen, bei den guten Genen *g*
So, später mehr, hier erstmal der Lohn der Mühen:
Ganz entspannt und 4 Tage alt:

*gähn*

Der glückliche aber etwas erschöpfte Papa

Schnarchnase

Ein bisschen geschafft aber sehr stolz: die Mama